Regelkonformer Terrassenbau: Brandschutz
Als Spezialist für Terrassenzubehör gehört es nicht nur zu unserer Aufgabe Sie mit passenden Produkten und Montageanleitungen zu unterstützen, sondern auch mit dem nötigen Hintergrundwissen rund um den Terrassenbau zu versorgen. Unsere neue Reihe ist genau den Themen gewidmet, die sich konkret auf Regelungen und Normen des Terrassenbaus beziehen, damit Sie durch Ihre gesamten Projekte von professionellem Wissen zu fachgerechter Umsetzung profitieren können.
Sie sind Fachhändler, Verarbeiter oder Architekt, haben wenig Zeit und möchten dennoch umfassend zu den Themen „Fachwissen Terrassenbau“ und/oder „Planung“ informiert werden? Dann melden Sie sich unverbindlich für unsere kostenlosen Webinare im September an. Hier geht es zu den Terminen.
Brandschutz und Terrassenbau?
Risiken bei unzureichendem Brandschutz
Ohne ausreichenden Brandschutz können Balkone und Dachterrassen schnell zur Gefahr werden. Ein kleiner Funke, etwa von einem Grill oder einer Zigarette, kann ausreichen, um einen Brand auszulösen, der sich rasch über leicht entflammbare Materialien wie Holzbeläge oder Kunststoffmöbel ausbreitet. Besonders problematisch ist die vertikale Brandausbreitung bei mehrstöckigen Gebäuden: Ein Feuer auf einem Balkon kann schnell auf darüberliegende Stockwerke übergreifen und sich so unkontrolliert ausbreiten. Die Folgen sind verheerend, sowohl für die Gebäudestruktur als auch für die Sicherheit der Bewohner. Auch die Rettungskräfte stehen vor enormen Herausforderungen, wenn ein Brand sich über mehrere Etagen hinweg ausdehnt. Daher ist es unerlässlich, schon in der Bauphase auf einen effektiven Brandschutz zu achten, um solche Risiken zu minimieren.
Richtlinien für eine harte Bedachung
In Deutschland gelten strenge Vorschriften für den Brandschutz auf Dachterrassen und Balkonen, die vor allem in den Landesbauordnungen und in der DIN 4102 (Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen) geregelt sind. Eine zentrale Anforderung ist die sogenannte „harte Bedachung“. Dabei handelt es sich um eine Dachkonstruktion, die gegen Flugfeuer und strahlende Wärme beständig ist, also selbst bei einem Brand von außen nicht entzündbar ist. Materialien, die als „harte Bedachung“ zugelassen sind, umfassen nicht brennbare oder schwer entflammbare Baustoffe wie Beton, Bitum, Schiefer, Kies oder spezielle Brandschutzplatten. Für Terrassenbeläge bedeutet dies, dass Materialien gewählt werden müssen, die eine hohe Feuerwiderstandsklasse aufweisen und im Falle eines Brandes nicht zur schnellen Ausbreitung des Feuers beitragen. Auch der Abstand zwischen brennbaren Materialien und der Fassade spielt eine wichtige Rolle und ist entsprechend den baulichen Vorschriften zu gestalten.
Für Dachterrassen in mehrgeschossigen Gebäuden sind auch die Installation von Löschanlagen oder Sprinklern sinnvoll, um im Ernstfall schnell auf ein Feuer reagieren zu können. Schließlich sollte auch auf eine regelmäßige Wartung und Überprüfung der Brandschutzeinrichtungen geachtet werden, um deren Funktionstüchtigkeit zu jeder Zeit sicherzustellen.
Lösung für Windsoglast und Brandschutz am Beispiel Tempelhof
Das Tempelhofer Feld in Berlin, ehemals einer der größten Flughäfen der Welt, wurde in den letzten Jahren zu einem beliebten Erholungs- und Freizeitgelände umgestaltet. Bei der Umgestaltung dieses historischen Ortes war die Berücksichtigung der modernen Anforderungen, wie der Brandschutz und die Windsoglast, Voraussetzung.
Windsoglast
Die offene Fläche des Tempelhofer Feldes ist besonders stark den Winden ausgesetzt, was eine genaue Planung und spezielle Maßnahmen zur Bewältigung der Windsoglast erforderte. Insbesondere bei der Neugestaltung von Dachterrassen auf den ehemaligen Flughafengebäuden war es wichtig, diese vor den starken Windkräften zu schützen, die in einer so exponierten Lage auftreten können.
Um dieses Problem zu lösen, wurden spezielle Systeme zur Sicherung der Dachterrassen entwickelt. Diese beinhalten die Verwendung von Windlastträgern, die unter den Terrassenbelägen befestigt wurden. Diese Träger sind so konstruiert, dass sie zusätzliche Gewichte aufnehmen können, etwa durch das Einlegen von schweren Betonplatten. Dadurch wird die erforderliche Stabilität erreicht, um zu verhindern, dass die Dachterrassen bei starkem Wind abheben oder beschädigt werden.
Brandschutz
Das Thema Brandschutz war bei der Umgestaltung des Tempelhofer Feldes ebenfalls von zentraler Bedeutung, besonders aufgrund der historischen Bausubstanz und der Größe der Gebäudekomplexe. Die Herausforderung bestand darin, moderne Brandschutzanforderungen in die bestehenden Strukturen zu integrieren, ohne den Charakter der Gebäude zu beeinträchtigen.
Eine der wichtigsten Maßnahmen war die Umsetzung der Richtlinien zur harten Bedachung. Dies bedeutet, dass die Dachflächen mit Materialien ausgestattet wurden, die eine hohe Feuerwiderstandsfähigkeit besitzen und den Anforderungen der deutschen Bauvorschriften entsprechen.In diesem Fall wurden für die harte Bedachung Freiräume zwischen den UK-Schienen und den Betonplatten mit Kies aufgefüllt, was die Fläche zusätzlich beschwerte und weitere Vorteile für den Schutz vor Windsog bietet.
Fazit
Der Brandschutz im Terrassenbau ist ein komplexes, aber unverzichtbares Thema, das sorgfältige Planung und fachgerechte Ausführung erfordert. Durch die Einhaltung der geltenden Richtlinien, den Einsatz geeigneter Materialien und moderner Brandschutztechniken kann das Risiko von Bränden auf Balkonen und Dachterrassen erheblich reduziert werden. Besonders die Anforderungen an die harte Bedachung sind nicht immer auf den ersten Blick nachvollziehbar, doch gibt es erprobte technische Lösungen, die sich für die unterschiedlichen Anwendungsfälle bewährt haben. Wichtig ist dabei, die Hersteller frühzeitig in die Planungsphase einzubeziehen, da eine nachträgliche Anpassung i.d.R. unmöglich ist. Eine gut durchdachte Brandschutzstrategie schützt nicht nur Gebäude und deren Bewohner, sondern trägt auch zur langfristigen Wertbeständigkeit der Immobilie bei.
Damit endet unsere Artikelreihe zum Thema Fachwissen Terrassenbau. Für weiterführende Fragen oder konkrete Anwendungsfälle stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf, wenn Sie Unterstützung bei der Planung und Umsetzung Ihrer Terrassenprojekte benötigen. Darüber hinaus bieten wir im September und Oktober Webinare zum Thema Fachwissen Terrassenbau an, in denen Sie tiefere Einblicke und praxisorientierte Lösungen kennenlernen können. Melden Sie sich noch heute an, um Ihre Kenntnisse im Bereich Terrassenbau zu vertiefen und sicherzustellen, dass Ihre Projekte den Anforderungen gerecht werden.
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