Regelkonformer Terrassenbau: Holzterrasse
Als Spezialist für Terrassenzubehör gehört es nicht nur zu unserer Aufgabe Sie mit passenden Produkten und Montageanleitungen zu unterstützen, sondern auch mit dem nötigen Hintergrundwissen rund um den Terrassenbau zu versorgen. Unsere neue Reihe ist genau den Themen gewidmet, die sich konkret auf Regelungen und Normen des Terrassenbaus beziehen, damit Sie durch Ihre gesamten Projekte von professionellem Wissen zu fachgerechter Umsetzung profitieren können.
Sie sind Fachhändler, Verarbeiter oder Architekt, haben wenig Zeit und möchten dennoch umfassend zu den Themen „Fachwissen Terrassenbau“ und/oder „Planung“ informiert werden? Dann melden Sie sich unverbindlich für unsere kostenlosen Webinare im September an. Hier geht es zu den Terminen.
Gebrauchsklassen von Holzdielen
Trotz zahlreicher wartungsfreier Alternativen wie z. B. WPC oder BPC sind Terrassendielen aus Massivholz nach wie vor sehr beliebt. Gerade Haptik und Maserungen der Holzdielen sind häufig ausschlaggebend für die Kaufentscheidung. Auf der Suche nach der richtigen Terrassendiele ist neben der Struktur und Farbe auch die Langlebigkeit der Holzart wichtig. Daher wird oft auf tropische Harthölzer zurückgegriffen. Doch auch die Herkunft und somit die Nachhaltigkeit einer Diele ist aktuell wichtiger denn je, weshalb die Bedeutung von heimischen Hölzern wie Lärche,
Douglasie oder auch Thermo-Holz in Kiefer und Esche immer mehr zunimmt.
Die Gebrauchsklassen (GK) geben Auskunft über die Witterungsbeständigkeit und Langlebigkeit einer Diele, wobei neben den natürlichen Materialeigenschaften einer Holzart auch die Behandlung und die Art der Verlegung starken Einfluss auf die GK nimmt. Diese Faktoren können eine annähernd vergleichbare Klassifizierung heimischer Hölzer mit tropischen Arten begünstigen. Konkret gehören zu diesen Faktoren Modifikationsprozesse der Holzstruktur durch thermische Behandlungen wie bei unseren Thermo-Hölzern oder auch durch spezielle Verfahren mit Bio-Ethanol, wie es bei Kebony® der Fall ist. Im Folgenden finden Sie ein Beispiel für den Vergleich der Gebrauchsklassen von tropischen Harthölzern mit thermisch behandelten Thermo-Holzdielen bei fachgerechter Verlegung.
Beispiel GK3: Einstufung von Terrassendielen z. B. aus Kiefer, Lärche, Douglasie Verlegung der Dielen ohne Abstandshalter bedeutet eine Einstufung in die niedrigere Gebrauchsklasse 3.2. Durch den Einsatz von Abstandshaltern (Terraflex/Terrafix/Clipper) werden die gleichen Dielen in die höhere GK 3.1 hochgestuft und sind dadurch mit der Langlebigkeit von vielen tropischen Harthölzern vergleichbar.
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Hinterlüftung und konstruktiver Holzschutz
Um mit der Wahl einer nachhaltigeren Diele eine hohe Langlebigkeit zu erzielen, ist zudem eine ausreichende Unterlüftung notwendig, damit Luft weiterhin zierkulieren und regelmäßiges Abtrocknen von Wassertropfen begünstigen kann. Sollte die Aufbauhöhe also nicht genügend Spielraum bieten, so ist dieser unbedingt durch einen ausreichenden Fugenabstand von mind. 7 mm einzurichten. Auf Fugendichtungsband sollte in diesem Fall aus genannten Gründen ebenfalls verzichtet werden und eignet sich daher eher für den Einsatz mit witterungsbeständigen WPC-Dielen.
Zuletzt ist neben der Gewährleistung ausreichender Luftzirkulation auch das Verhindern von Staunässe zwischen den Dielen sowie zwischen Dielen und Unterkonstruktion von signifikanter Bedeutung. Denn Staunässe bietet optimale Bedingungen für Fäulnis und Pilze und führt so zwangsläufig zu einer stark verkürzten Haltbarkeit. Mithilfe von Abstandshaltern wie Terrafix, Terraflex und Clipper, die dafür ausgelegt sind Wasser von der Diele abzuführen, kann diesem Prozess entgegengewirkt werden. Bei Verlegung von Holzdielen auf einer Holz-Unterkonstruktion ist zudem das Verwenden von Schutztape von Vorteil, um die Kontaktpunkte zusätzlich vor Staunässe zu schützen. Der somit erreichte konstruktive Holzschutz nach DIN 68800 führt erfahrungsgemäß zu einer 20 – 30 % längeren Gebrauchsdauer.
Sichtbare vs. unsichtbare Befestigung von Holzdielen
Neben der gewählten Holzart für den Deckbelag ist eine weitere grundlegende Entscheidung zu treffen, die nicht unwesentlich mit den Eigenschaften der Dielen zusammenhängt: Die Befestigungsart. So ist die sichtbare Verschraubung von oben noch immer sehr gängig bei der Verlegung von Holz-Dielen, was mitunter an Unsicherheit bei der Wahl der Befestigungshilfen liegen mag. Nicht selten überwiegt dann der Erfahrungswert bisher verlegter Terrassen mit der klassischen Befestigungsweise, auch wenn es hier langfristig zu Komplikationen kommen kann, z.B. durch nicht ausreichenden Holzschutz, ein ungleichmäßiges Fugenbild oder abscherende Schrauben.
Doch das bedeutet nicht, dass Dielen mit einem stärkeren Quell- und Schwindverhalten ungeeignet für die unsichtbare Befestigung sind – im Gegenteil. Holzarten wie Accoya oder Bangkirai müssen keineswegs auf ein gleichmäßiges und schraubenloses Verlegebild verzichten. Sie profitieren von der sehr flexiblen Eigenschaft unseres Clippers, der ein Abscheren von Schrauben verhindert. Zusätzlich eignet sich der Clipper insbesondere wegen der nutunabhängigen Aufnahme, die hauptsächlich für ungenutete stärkere Dielen in den Breiten 90-150 mm gedacht ist. Für genutete Holzdielen, wie z.B. Thermo-Holz, mit einem geringeren Quell- und Schwindeverhalten, zeigt sich der Terraflex als ideale Wahl, je nach Nutwandstärke in der Ausführung N6 bzw. N9. Beide Befestiger lassen sich dank Führungsnut und Schraubkanal besonders zeit-effektiv in Kombination mit unserem Aluminium-Unterkonstruktionssystem montieren.
Geht es darum stark arbeitende tropische Harthölzer mit Wechseldrehwuchs wie Garapa oder Massaranduba zu befestigen, so empfehlen wir den Einsatz des Terrafix in Verbindung mit den geeigneten Schrauben für die sichtbare Befestigung und einem ausreichenden Fugenabstand von mind. 7 mm. Denken Sie auch bei den Längsstößen der Terrassendielen an diesen Fugenabstand.
Was unabhängig von der Befestigungsart gilt: um ein ästhetisches Endergebnis zu erzielen, sollten die Enden der Dielen vor der Montage sauber geschnitten werden. Es ist wichtig, dass die Dielen unter gleichen Bedingungen zugeschnitten und verarbeitet werden. Darunter fällt auch die Feuchtigkeit der Dielen zum Zeitpunkt der Montage, die nicht übermäßig feucht, noch zu trocken sein sollten, um den Spielraum der Befestiger in beide Richtungen nutzen zu können. Die Durchschnittsfeuchtigkeit von Holzdielen liegt in unserem mitteleuropäischen Klima in der Regel bei ca. 18-20%.
Zuletzt ist die Einhaltung örtlicher Bauvorschriften und Empfehlungen wie den „Fachregeln 02BDZ“ und den Verlegehinweisen des Dielenherstellers entscheidend für eine erfolgreiche Montage. Für einen Guide zur passenden Befestigung finden Sie hier weitere Hinweise für die Verlegung von Echtholz-Dielen. Weitere hilfreiche technische Informationen für die Verlegung von Holzdielen finden Sie hier.
Regelkonformer Aufbau von Unterkonstruktionen
Damit die Terrasse auch von der Langlebigkeit und Qualität ihrer Materialien profitieren kann, ist ein stabiler und vor allem verwindungssteifer Aufbau Pflicht. So kann auch bei dem Wirken von Fliehkräften durch die Nutzung ein Verschieben oder Verziehen der Unterkonstruktion verhindert werden. Um die Unterkonstruktion verwindungssteif auszubilden gibt es mehrere Möglichkeiten, die von der Ausgangssituation, also dem Untergrund, abhängig gemacht werden sollte. Im Folgenden finden Sie vier gängige Beispiele, die im Terrassenbau Anwendung angewendet und auch durch einschlägige Regelwerke empfohlen werden. Für mehr Informationen zu fachgerechtem Terrassenbau, wie z.B. zu den Themen Entwässerung, fachgerechte Unterkonstruktion oder Windsoglast werden Sie hier fündig.
Pflege und Wartung
Das Material Holz bringt viele Vorteile mit sich, wie die angenehme Haptik, ein natürliches Flair und einzigartige Maserungen. Doch fordert die Anfälligkeit des Werkstoffes auch ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit, damit Sie eben diese Beschaffenheiten langfristig genießen können. Bei Holzterrassen ist es deshalb wichtig, Moos und Algen regelmäßig zu entfernen, um die Rutschgefahr zu minimieren. Bei Bedarf können Sie Ihre Holzterrassen auch darüber hinaus reinigen, z.B. mit einem Gartenschlauch und einer weichen Bürste. Anschließend sollten Sie die Oberfläche neu versiegeln, um sie vor Feuchtigkeit und Schimmel zu schützen. Wenn möglich sollten die Holz-Dielen jedoch nur einmal im Jahr nach dem Frühjahrsputz geölt werden, da sich sonst eine verstärkte Patina entwickeln kann, die zu einer Zunahme der Rutschigkeit beiträgt.
Auf zu stark eingestellte Kärcher oder harte Borsten sollten Sie verzichten, um Partikel nicht aus der Oberfläche zu lösen, die dann in der Folge leichteres Absetzen von Dreck oder pflanzlichen Organismen begünstigen.
Für die optimale Vorbereitung bei der Montage sollten zusätzlich die Stirnkanten der Dielen, die unmittelbar vor Verlegung gekappt werden, mit einem Stirnkantenwachs behandelt werden, das ein Eindringen von Feuchtigkeit reduziert. Das trägt zu einer besseren Haltbarkeit und einem gleichmäßigeren Quellverhalten bei.